Oranje boven, Oranje boven…. (Unser erster Königstag)

Jaha, dieses oft gehörte Liedchen hat ausgedient! Das geht nämlich weiter: ..leve de koningin! Aber wir die Niederlande haben ja jetzt keine Königin mehr sondern einen König. Wim-Lex, wie Willem-Alexander liebevoll vom Volk genannt wird. Und weil der Nationalfeiertag traditionell am Geburtstag des Königs gefeiert wird, ist das seit diesem Jahr nicht mehr der 30. April, sondern der 27. April. Weil der aber dieses Jahr auf einen Sonntag fällt, und es im modernen Holland tatsächlich noch Gemeinden gibt, die so streng religiös sind, dass dort am Sonntag sogar Bügeln verpönt ist (echt wahr!), wurde dieses Jahr schon am Samstag gefeiert.

In der Zeit vor dem Nationalfeiertag sieht man schon überall ganz viel Orange. Orangefarbene T-Shirts, orangefarbene Party-Artikel, orangefarbener hagelslag, orangefarbene M&Ms, orangefarbenen Apfelsinen-vla, orange glasierte Miniwindbeutel, und und und. Ich hab noch irgendwo eine Dose orangefarbenen hagelslag vom Thronwechsel letztes Jahr… Da meine beiden orangenen T-Shirts, vor ca. 7 Jahren speziell für den Nationalfeiertag und WK/EK-Spiele angeschafft, mittlerweile ziemlich „oll“ geworden sind und mir diese Farbe sowieso nicht so gut steht, habe ich mir neulich spontan bei der Drogerie für unseren allerersten Königstag einen orangefarbenen Fascinator gekauft. Und so sahen wir an diesem besonderen Tag aus:

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(Das mit dem Selbstauslöser muss ich noch üben…)

Nach dem Frühstück schalteten wir erstmal, königstreu wie wir sind, den Fernseher ein, um nebenbei die offiziellen Feierlichkeiten mitzuverfolgen. Der kleine Kaaskop wollte zwar seine in der Kita gebastelte Krone nicht auf, guckte sich aber trotzdem gebannt an, wie Königin Maxima an einem 7 m langen sjoelbak eine Runde sjoelte. Sjoelen (sprich: schulen) ist ein altholländisches Spiel, das heute hauptsächlich an Silvester gespielt wird und bei dem man runde Holzscheiben in vier Fächer mit verschiedener Punktzahl schubsen muss. Simpel und macht sehr viel Spaß! (Gibt’s übrigens auch in kleiner als 7 m lang, im Spielzeugladen *zwinker*)

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Nach dem notwendigen Einkauf ging’s dann endlich in den Park. Eigentlich wollten wir nur auf den Spielplatz, aber wie kamen schon beim Eingang in den flohmarktbedingten Stau und saßen erstmal fest.

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Am niederländische Nationalfeiertag gibt es, wie ihr vielleicht wisst, überall Straßenflohmärkte, Musikstände undsoweiter. Es wird nicht nur gefeiert, sondern auch Geld verdient und da machen auch schon die Kinder mit. Die spielen zum Beispiel etwas auf der Blockflöte vor oder verkaufen selbstgemachte Sachen. In den Nachrichten wurde ein Junge (vielleicht 10 Jahre alt) gezeigt, der schlafend auf einer Decke lag und ein Schild davor aufgestellt hatte, auf dem stand: „Ich will schlafend reich werden.“ Hihi! Ja, die Holländer sind ein geschäftstüchtiges Völkchen!

Auf dem Spielplatz war auch viel los, und am Pavillon wurden ausnahmsweise u.a. Poffertjes verkauft, die mussten wir uns natürlich gönnen!

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Die Poffertjes hatten mir übrigens einen Riesenschreckmoment besorgt: Der kleine Kaaskop war auf einmal weg! Das kam so: während der große Kaaskop Schlange stand vorm Poffertjes-Stand, spielte ich mit dem kleinen im 15 m entfernten Sandkasten. Plötzlich wollte er zu Papa und lief los. Weil der ja nicht weit weg war und außerdem gerade ein anderes Kind mit B.’s Schaufel abhaute, schaute ich ihm kurz hinterher, wie er in die richtige Richtung lief, und drehte mich dann kurz um, um zu gucken, wo das Kind mit B.’s Sandspielzeug hinlief. Weil das noch in der Nähe war, checkte ich kurz wieder, ob ich B.noch sehen konnte. Konnte ich nicht, aber sein Papa guckte zu mir herüber und machte abwehrende Armbewegungen. Und so schnell geht das! Ich dachte nämlich, er meinte, ich solle mir keine Sorgen machen, er habe B. im Blick. Er hatte aber gar nicht mitgekriegt, dass unser Sohn zu ihm rübergelaufen war und wollte mir nur signalisieren, dass wir noch kurz beim Sandkasten  bleiben sollten. Als ich also kurz darauf nebem ihm stand und fragte: „Wo ist B.?“, antwortete er erschrocken: „Der ist doch bei dir??“ Aaaahhh! Zum Glück fanden wir ihn schnell wieder: nach 20 Sekunden suchen und ca. 40-mal „Shit! Shit!“ denken  tippte mir eine Frau auf die Schulter und fragte, ob ich einen  kleinen Junge suche. Der sei gerade hinter dem Tresen verschwunden. Und als ich eine halbe Nanosekunde später bei besagtem Tresen ankam, kam da gerade eine Frau mit B. auf dem Arm hervor, die sich suchend umguckte. Puh!

Nach den Poffertjes durfte der kleine Kaaskop noch in die Hüpfburg, lauschte er gebannt der Live-Musik…

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…und machte das hier:

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DummNaiv, wie Eltern manchmal sind, hatten wir keine Ersatzklamotten mitgenommen, obwohl wir eigentlich vorher wussten, dass das Wasser unseren kleinen Wassermann magisch anziehen würde. Doh! Aber schlau wie Mamas oft sind, habe ich einfach schnell auf dem Flohmarkt auf der Wiese für 50 Cent eine Hose von H+M und für 20 Cent ein T-Shirt gekauft. Ha! Und so war der kleine Kaaskop nicht lange gezwungen, nur in Papas Langarmshirt unter seiner eigenen Sweatshirtjacke rumzulaufen, sondern er konnte auf dem Nachhauseweg ordentliche Klamotten anziehen.

Soweit unser erster Königstag. Habt ihr schon einmal einen Königinnentag miterlebt? Ich finde ja, das ganze Orange macht richtig fröhlich, und die ausgelassene Stimmung sowieso. Wenn dann auch noch das Wetter stimmt… Oranje boven!!!

 

P.S. Mehr zum Thema Oranje gibt es zum Beispiel hier, hier und hier.

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